Lavendel darf in keinem Garten fehlen. Er ist nicht nur ein aparter Rosenbegleiter, sondern auch ein sehr bekanntes Heilkraut, welches der Provence zu weltweitem Ruhm verholfen hat.
Lavendelsäckchen, Lavendeltee oder ein schmackhaftes Lavendelgewürz lassen sich aus den getrockneten Blüten herstellen. Aber wie werden die Blüten richtig getrocknet?
- Ernte des Krautes
- Vorbereitung des Lavendelkrauts
- Verschiedene Methoden der Trocknung
- Verwendungsmöglichkeiten
- Interessante Fakten zum Lavendel
Der richtige Zeitpunkt für die Ernte des Lavendelkrautes
Da der echte Lavendel ( Lavendula angustifolia ) bekanntlich viele Heilsubstanzen in sich trägt, sollte er zur richtigen Zeit geerntet werden. Dies ist der Fall, wenn der Lavendel fast komplett aufgeblüht ist, also nur noch wenige der Röhrenblüten geschlossen sind.
Der Erntetag sollte sonnig und warm sein, so dass sich die ätherischen Öle vollends in der Pflanze entfalten. Zeitlich gesehen ist der späte Vormittag für die Lavendelernte perfekt.
Bei der Ernte des Krautes, werden die Blüten, mitsamt einem Teil des Stiels (circa 10 cm) abgeschnitten und für die Trocknung vorbereitet.
Zusammenfassend gesagt:
- Der Erntetag sollte warm und sonnig sein.
- Die späten Vormittagsstunden, bis hin zum Mittag sind optimal
- Die Blütenköpfe mitsamt einem Teil des Stieles, circa 10 cm, werden abgeschnitten

Vorbereitung zur Trocknung von Lavendel
Der Lavendel sollte nicht gewaschen werden oder feucht sein, da es später bei der Trocknung wesentlich länger als notwendig dauern würde. Ebenso könnte die Feuchtigkeit die Schimmelbildung fördern.
Daher ist die Ernte in frühen Morgenstunden, späten Abenstunden oder an verregneten Tagen nicht empfehlenswert – der Lavendel wäre feucht und in diesem Zustand nicht zur Trocknung zu geeignet.

Verschiedene Trocknungsmethoden des Lavendels:
- Büscheltrocknung an der frischen Luft: Lavendel kann ohne weiteres in Büscheln an der frischen, trockenen Luft getrocknet werden. Hierfür schneidet man die Blüten, mitsamt des 10 cm langen Stengels und bindet sie lose zu einem Büschel und hängt sie an geeigneter Stelle auf. Wichtig: die Büschel sollten lose sein, so dass Luft zwischen den Stengeln und Blüten zur Trocknung zirkulieren kann. Die Bündel werden locker durch ein Gummiband zusammen gehalten, sollten aber keinesfalls zu dicht sein, denn im Inneren des Bündels trocknet der Lavendel andernfalls schlecht durch. Der Lavendel sollte warm, schattig und trocken aufgehängt werden. Nach rund 2 bis 3 Wochen sind die Büschel trocken genug, um die Blüten abzurebeln.
- Lavendel auf dem Tablett oder Teller trocknen: Wer die Blüten nicht zu Büscheln zusammen fassen möchte, kann sie auch lose auf einem Teller oder Tablett ausbreiten und an der frischen Luft trocknen lassen. Lose, warm, schattig und einzeln trocknen die Blüten ebenso gut. Auch hier sollten 1 bis 2 Wochen zum Trocknen einkalkuliert werden.
- Lavendel trocknen im Dörrautomat: Es geht kaum einfacher! Die Blüten werden mitsamt des Stengels geschnitten und lose im Dörrapparat verteilt. Bei der Trocknung sollte darauf geachtet werden, dass sie niedrig getrocknet werden. D.h. Stufe 1 und bei rund 40 Grad. Bei höheren Temperaturen werden die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört, da sie keine Temperaturen über 40 Grad vertragen! Daher lieber längere Dörrzeiten einkalkulieren, um die wertvollen Inhaltstoffe zu bewahren! Erfahrungswerte sind hierbei 6-8 Stunden Dörrzeit bei Stufe 1 (40 Grad).
- Lavendel trocknen im Backofen: Da der Backofen meist erst ab 50 Grad einzustellen ist, eignet er sich keinesfalls für die Trocknung, vorrausgesetzt die ätherischen Öle des Lavendels sollten erhalten bleiben. Möchte man den Lavendel nur für dekorative Zwecke trocknen, spielt dies natürlich keine Rolle. Daher kann in diesem Fall auch der Backofen zur Trocknung benutzt werden. Wer jedoch Wert auf die wertvollen Inhaltstoffe legt, sollte den Lavendel unter 40 Grad trocknen. Daher ist es in diesem Fall epfehlenswert, entweder die Blüten als Büschel, lose oder im Dörrautomat (auf niedrigster Stufe) zu dörren.

Verwendungsmöglichkeiten des getrockneten Lavendels:
Die getrockneten Lavendelblüten sollten zuerst abgerebelt werden. D.h. die getrockneten Blüten mitsamt Stengel werden mit der Hand “gegen den Strich” abgerieben, so dass die zahlreichen, einzelnen Blüten aufgesammelt werden können.

Die Blüten können dann als Tee weiterverarbeitet werden, aber auch in einem beruhigendem Lavendelsäckchen eingenäht werden. Wer Wert auf den kulinarischen Genuss legt, oder aber die Heilwirkung des Lavendels schätzt, verwendet die getrockneten Lavendelblüten wahlweise in einem leckeren Gericht als Gewürz weiter oder benutzt die Blüten für ein Lavendelöl, einen Lavendeltee oder einen gesundheitsfördernden Lavendelauszug oder einen promillereichen Lavendelschnaps.
Schon gewusst? Interessantes über den Lavendel
Der Lavendel ist unter zahlreichen Volksnamen bekannt: Balsam, Hirnkraut, Nervenkrätlein, Schwindelkraut, Zitterblümchen, Römischer Thymian.
Lavendel war bereis im alten Ägypten bekannt, denn die Pflanze wurde zur Einbalsamierung verwendet. Die Römer schätzten ihn, als Soldatenkraut. Sobald eine Schlacht für den Kämpfer anstand, roch er an den Blüten eines Lavendelbüschels, um sich Mut und Kampfesgeist zu holen.
Lavendel gehört zu den beruhigenden Heilpflanzen, die nicht müde machen, sondern entspannen. Bereits Paracelsius empfahl das Kraut bei Unruhezuständen, Herzklopfen und nervöser Erschöpfung.
Lavendelöl mit hochwertigem Olivenöl gemischt, kann aber auch erfolgreich bei oberflächlichen Verbrennungen angewendet werden. Ebenso ist der Lavendel ein Desinfektionsmittel. Das ätherische Öl oder ein Lavendelauszug können beim Hausputz frischen Duft in die Räume zaubern. Hierfür einfach einige Tropfen des ätherischen Öls oder des Auszugs in das Putzwasser geben und Böden, Regale und Ablagen hiermit abwischen. Das Lavendelöl kann als Ersatz für ein chemisches Desinfektionsmittel beim Hausputz angewandt werden.
Übrigens: Es wurde entdeckt, dass im 17. Jahrhundert Lavendelpflücker aus der Provance nicht an TBC erkrankten, obwohl in diesem Landstrich die tötliche Krankheit grassierte.

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